Dienstag, 14. Januar 2014

Hochzeitsbräuche und Hochzeitstraditionen

Hochzeitsbräuche gibt es schon genau so lange wie es auch Hochzeiten gibt. Viele Hochzeitsbräuche sind im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten, andere neu hinzugekommen, und wieder andere findet man nur in bestimmten Regionen. Aber so lange es Menschen gibt, die den Bund fürs Leben eingehen und dies gebührend feiern, wird es wohl auch immer besondere Hochzeitsbräuche und Hochzeitstraditionen geben, die den Hochzeitstag begleiten und ihn so für immer in guter Erinnerung behalten lassen.

Hochzeitsbräuche vor der Hochzeit

Junggesellenabschied: Kurz vor dem Hochzeitstag zieht der zukünftige Ehemann zusammen mit Freunden durch Kneipen, es wird ordentlich getrunken und der Abschied vom Junggesellendasein gern mit der ein oder anderen provokanten Überraschung gefeiert. Inzwischen lassen es sich auch die Bräute nicht mehr nehmen, mit ihren Freundinnen einen zünftigen Abschied vom Junggesellinnenleben zu begehen. Dabei ist der Ursprung dieses Hochzeitsbrauches eigentlich ein ganz anderer: Er ist eine englische Tradition, bei der der Vater des Bräutigams seinen zukünftigen Schwiegersohn zu sich nach Hause einlud, um ihn dort auf Herz und Nieren bezüglich seiner Kenntnisse der ehelichen Pflichten zu prüfen.

Polterabend: Der Polterabend ist vermutlich einer der bekanntesten Hochzeitsbräuche. Am Abend vor der Hochzeit versammeln sich Freunde, Bekannte, Kollegen und natürlich die Familie der Brautleute zu einem Fest, bei dem unter gehörigem Lärm altes Porzellan zerschlagen wird. Der Hochzeitsbrauch stammt noch aus vorchristlicher Zeit und hat den Zweck, böse Geister zu vertreiben. Doch sollte man auch wirklich nur Porzellan und Steingut nehmen, denn der Bruch von Glas wird als böses Omen angesehen. Der Scherbenhaufen wird dann zusammen vom Brautpaar aufgekehrt, was symbolisch für das gemeinsame Meistern auch schwieriger Zeiten während der Ehe steht.

Schräppeln: Ein alter Hochzeitsbrauch, bei dem Freundinnen und Nachbarinnen der Braut Kränze und Girlanden aus Blumen binden, in die rote Tücher oder Bänder eingebunden werden, die mit ihrer kräftigen Farbe böse Kräfte abwehren sollen. Das Gebinde wird dann über der Tür des Brauthauses befestigt.

Hochzeitsbräuche am Tag der Hochzeit

Braut aufwecken: Früh am Morgen versammeln sich vor dem Haus der Braut Freunde und Bekannte und wecken sie mit Böllerschießen oder lauter Musik. Diese Hochzeitstradition findet man häufiger in ländlichen Gebieten, in denen es Schützenvereine gibt, die oft geschlossen anmarschieren. Nach dem Wecken bekommen sie Frühstück und den ersten Schnaps des Tages.

Braut abholen: Die Braut wird vom Bräutigam oder einem Brautführer zu Hause abgeholt. Er bekommt zunächst oft eine falsche Braut "ausgehändigt", dann aber die richtige. Früher dankte die Braut ihren Eltern für die Liebe und Erziehung, die sie von ihnen bekommen hatte, und bat um deren Segen, bevor sie ihr Elternhaus für immer verließ.

Hochzeitsbräuche zur Trauung

Etwas Altes, Neues, Geliehenes, Blaues: Ein englischer Hochzeitsbrauch, der inzwischen auch bei uns bekannt ist. Die Braut sollte bei der Hochzeit unbedingt vier Dinge bei sich tragen, die den genannten Kriterien entsprechen. Etwas Altes und etwas Neues symbolisieren dabei den Abschied vom alten Leben und den Beginn eines neuen. Etwas Geliehenes steht symbolisch für das Glück, und etwas Blaues für Treue und Beständigkeit in der Ehe. Die Auswahl der Dinge wird der Braut überlassen. Für das Blaue wird traditionell aber gern ein Strumpfband in dieser Farbe getragen.

Brautjungfern: Die Braut wird bei ihrem Gang in die Kirche von ihren Brautjungfern begleitet. Die sollten ihr in alten Zeiten Schutz vor bösen Geistern bieten, die sie ablenkten, indem sie die Braut in ihre Mitte nahmen und Kleidung trugen, die der der Braut ähnelte.

Blumen streuen: Wenn das Brautpaar nach der Zeremonie das Gebäude verlässt, laufen oft einige Kinder vornweg, die Blütenblätter streuen. Dies gilt als Zeichen der Fruchtbarkeit.

Reis werfen: Sehr beliebt ist es auch, das aus der Kirche oder dem Standesamt kommende Brautpaar mit Reis zu bewerfen. Die Symbolik ist die gleiche wie beim Blumen streuen.

Spalier bilden: Häufig bilden Familie und Freunde des Brautpaares ein Spalier, wenn diese aus dem Standesamt kommen. Mit Blumen, Girlanden oder persönlichen Geschenken begrüßen sie das frisch gebackene Ehepaar.

Holz sägen: Nach dem Verlassen des Standesamtes treffen die Brautleute manchmal auf ein erstes Hindernis; sie müssen einen Holzklotz durchsägen und so beweisen, dass sie die Dinge des Alltags gemeinsam meistern können.

Autokorso: Nach der Trauung geht es im Autokorso hupend zum Ort der Feier. Nicht selten werden am Brautfahrzeug scheppernde Blechdosen befestigt.

Hochzeitsbräuche bei der Hochzeitsfeier

Hochzeitstorte anschneiden: Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte ist ein Muss. Wer dabei am Messer die Hand oben hat, soll angeblich auch in der Ehe die Hosen anhaben.

Brautstrauß werfen: Einer der wohl bekanntesten Hochzeitsbräuche weltweit. Die Braut wirft ihren Brautstrauß rückwärts in die wartende weibliche, unverheiratete Gästeschar. Wer ihn fängt, wird die nächste Braut sein. Wenn man als Braut den Brautstrauß gerne trocknen will, dann kann sie auch einen identischen Brautstrauß zum Werfen nehmen.

Brautentführung: Während der Hochzeitsfeier wird die Braut von Freunden "entführt", der Bräutigam muss nun alle umliegenden Lokale nach ihr absuchen. Wenn er sie findet, muss er sie auslösen, indem er zum Beispiel die Rechnung der Freunde begleicht, das Geschirr spült oder eine Aufgabe erfüllt, die ihm gestellt wird.

Brautschleier: Früher wurde der Braut um Mitternacht der Brautschleier abgenommen und durch eine Haube ersetzt. So entstand übrigens auch die Wendung "unter die Haube kommen".

Hochzeitsbild malen: Am Beginn der Hochzeitsfeier wird eine leere Leinwand aufgestellt, auf der sich im Laufe des Abends alle Hochzeitsgäste mit Sprüchen, Wünschen oder kleinen Zeichnungen verewigen können.

Brautschuhpfennige: Die Braut musste früher über Jahre hinweg Pfennige sammeln, damit sie dann ihre Brautschuhe selbst kaufen konnte. Dies symbolisierte ihre Sparsamkeit. Heute gibt es den Brauch in abgewandelter Form. Während der Hochzeitsfeier wird ein Schuh der Braut gestohlen und anschließend symbolisch versteigert, indem die Hochzeitsgäste wie bei einer Kollekte Geld in den Brautschuh legen, das der Bräutigam dann nutzt, um den Schuh zurück zu kaufen. Das Geld muss er aber nicht hergeben, sondern das Brautpaar kann es behalten.

Hochzeitsbräuche nach der Hochzeitsfeier

Braut über die Schwelle tragen: Um seine frisch angetraute Ehefrau vor den bösen Geistern zu schützen, die unter der Türschwelle lauern, trägt der Bräutigam sie darüber.

Streiche spielen: Immer beliebter wird es, das Heim des neuen Ehepaares mit Überraschungen zu präparieren, die dieses nach der Heimkehr vorfindet. Das können zum Beispiel hunderte aufgeblasene Luftballons sein, die im Schlafzimmer umherschweben und den Weg zum Ehebett blockieren.

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